Modalpartikel (abgekürzt: MP) - oder Abtönungspartikel - ist eine Bezeichnung für Wörter, die folgende Eigenschaften teilen: Kürze, Unbetontheit (als Normalfall), Nicht-Flektierbarkeit, Bezug auf den ganzen Satz, Nicht-Erststellenfähigkeit, Nicht-Erfragbarkeit, Kombinierbarkeit (aber nicht Koordinierbarkeit) mit anderen MPn, Beschränkung auf bestimmte Satztypen, Besitz von Homonymen in anderen Wortklassen, semantische Verschwommenheit, Gesprächscharakter. Manche Sprachen, wie Deutsch und Griechisch, sind partikelreich, andere, wie Französisch und Englisch, sind partikelarm. Die skandinavischen Sprachen sind nicht partikelarm, aber auch nicht besonders partikelreich. Sowohl was die Anzahl wie die Gebrauchsfrequenz betrifft, rangieren sie deutlich unter dem Deutschen. [1] Der Grammatik der deutschen Sprache zufolge (Zifonun 1997: 1209) umfasst die deutsche Modalpartikelklasse einen Kernbereich von 16 Wörtern (aber, auch, bloß, denn, doch, eben, etwa, halt, ja, mal, man (regional), nicht, nur, schon, vielleicht und wohl) sowie einen Randbereich von 6 Wörtern (eh, eigentlich, einfach, erst, ruhig und überhaupt).
Im Bereich der germanistischen Modalpartikelforschung ist der Frage der Bedeutungsbeschreibung mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden als jedem anderen Aspekt (Herkunft, Erwerb, Distribution, Varianz, Syntax, Prosodie) obwohl - oder gerade weil - die MPn eine eher bedeutungsarme Wortklasse ausmachen. Auf eine lange Phase von Vernachlässigung und sogar Missachtung (bis etwa 1960) folgte eine Phase immer wachsender Forschungstätigkeit (vor allem seit Mitte der 70er Jahre), die zahlreiche Zeitschriftenartikel, Monographien und Sammelbände hervorbrachte. Behandelt wurden sowohl allgemeine Probleme hinsichtlich der deutschen MPn als auch einzelne MPn theoretisch und in empirischen Untersuchungen, einzelsprachlich oder kontrastiv zu anderen Sprachen. Diese Neuorientierung hängt sicherlich mit der so genannten kommunikativ-pragmatischen Wende in der Sprachwissenschaft zusammen, die rund 1970 eintraf (vgl. Helbig 1988a).
Im Rahmen dieser Arbeit ist es nicht möglich, alle einschlägigen Veröffentlichungen zur MP-Bedeutung zu erwähnen, geschweige denn zu besprechen, oder die einzelnen MPn ausführlich zu beschreiben. Statt dessen will ich versuchen, einige zentrale Begriffe, Fragestellungen und Tendenzen herauszugreifen und an passenden Beispielen zu illustrieren. In diesem Zusammenhang werde ich auch einige semantisch-pragmatische Konzepte und Theorien präsentieren, die im Bereich der Modalpartikelforschung Anwendung gefunden haben, in erster Linie die anglo-amerikanische Sprechakttheorie. Auch konversationsanalytische Aspekte und argumentationsorientierte Ansätze werden kurz angeschnitten.
Wie Harald Weydt - Nestor und treibende Kraft der deutschen Modalpartikelforschung [2] - bemerkt, bieten sich den Semantikern grundsätzlich zwei verschiedene Perspektiven an: die semasiologische Perspektive einerseits und die onomasiologische Perspektive andererseits (Weydt 1981b:51). Wer im Bereich der Modalpartikelsemantik semasiologisch vorgeht, fragt nach der Bedeutung der betreffenden Partikel. Was bezeichnet sie? Wer onomasiologisch arbeitet, fragt dagegen, wie (d.h. mit welchen Partikeln usw.) eine bestimmte Bedeutung (oder Handlung) ausgedrückt wird. Beide Vorgehensweisen sind legitim, obwohl die erstere bisher überwogen hat. Semasiologisch ausgerichtet ist auch die vorliegende Arbeit. Nichtsdestoweniger kommen zuweilen onomasiologische Fragestellungen zum Tragen, nicht zuletzt im didaktischen Teil.
Was bedeuten denn die Modalpartikeln? Welche Bedeutung haben sie? Darüber streiten sich die Gelehrten. Die Bedeutung der MPn zu beschreiben ist auch kein leichtes Unterfangen. So schildert Hans Jürgen Heringer (1988: 739) diese Aufgabe:
Aleksej Krivonosov, der die erste Monographie über deutsche MPn schrieb (Krivonosov 1963/1977), ordnet diese Wörter den so genannten Synsemantika [3] zu. Ihm zufolge besitzen die MPn keine selbständige lexikalische Bedeutung. Sie hätten aber eine modale Bedeutung, die darin bestehe, die subjektive Stellungnahme des Sprechers zum Gesagten auszudrücken. Ein ähnlicher Standpunkt wird von Weydt vertreten, jedenfalls in seiner bahnbrechenden Monographie (Weydt 1969).
Es erhebt sich jedoch die Frage, ob diese Position aufrechtzuerhalten ist. Wenn die Partikeln auch relativ bedeutungsarm oder verschwommen sind, kann kaum davon die Rede sein, dass sie keine - oder so gut wie keine - Bedeutung besitzen. Das lässt sich leicht dadurch nachweisen, dass man partikelhaltige Sätze mit den entsprechenden von Partikeln befreiten Sätzen vergleicht oder eine Partikel durch eine andere ersetzt. Wer will wohl behaupten, dass die unten gegenübergestellten Sätze synonym sind? [4]
(1) Das war aber eine Reise! |
Das war eine Reise! |
Wo ist bloß die Zeitung? |
Wo ist die Zeitung? |
Bist du denn fertig? |
Bist du fertig? |
Wie war doch ihr Name? |
Wie war Ihr Name? |
Es regnet ja. |
Es regnet. |
Ja, ich denke schon. |
Ja, ich denke. |
Du bist wohl verrückt! |
Du bist verrückt! |
Du darfst doch nicht gleich resignieren! Du wirst es schon schaffen. (Langenscheidt u. resignieren) |
Du darfst nicht gleich resignieren! Du wirst es schaffen. |
Das ist doch wohl nicht dein Ernst! |
Das ist nicht dein Ernst! |
Setz dich doch hin! |
Setz dich schon hin! |
Die Suppe ist ja gewürzt! |
Die Suppe ist aber gewürzt! |
Es fällt auf, dass viele der obigen Beispielsätze mit Modalpartikeln durch eine stark emotionale Färbung gekennzeichnet sind. Das ist kein Zufall. Es stellt sich aber die Frage, ob diese Emotionalität nicht primär von der Intonation getragen wird. Wie Krivonosov selber betont hat, können emotionale Bedeutungen wie "Ungeduld", "Verwunderung" etc. auch durch Sätze ohne MPn ausgedrückt werden, wenn der Satz mit entsprechender Intonation gesprochen wird (Krivonosov 1978). Auf alle Fälle ist damit zu rechnen, dass die Intonation und die MPn irgendwie zusammenspielen. [5]
Die subjektive Modalität wird noch deutlicher, wenn man Sätze wie Du bist wohl verrückt! und Das ist doch wohl nicht dein Ernst! mit ihren englischen Entsprechungen You must be crazy! und You can`t be serious! vergleicht. Die englischen Sätze enthalten ja beide ein Modalverb.
In der Entwicklung der Modalpartikelforschung schälen sich zwei semantische Grundpositionen heraus: Bedeutungsminimalismus und Bedeutungsmaximalismus. Die "Minimalisten" nehmen für jede Partikel eine Grundbedeutung bzw. Gesamtbedeutung an. Die "Maximalisten" versuchen, mehrere oder viele Bedeutungsvarianten festzustellen und zu beschreiben, ohne etwaige Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Varianten anzustreben. Oft neigen sie dazu, semantische Komponenten des übrigen Satzes sowie des Ko- und Kontextes in die Partikel hineinzuprojizieren. [6] Diese Dichotomie kann aber auch als eine Polarisierung betrachtet werden, die den maximalistischen Ansatz zu negativ darstellt und die Unterschiede größer macht, als sie tatsächlich sind. [7] Was die beiden Positionen eigentlich unterscheidet, ist vornehmlich die Arbeitsrichtung, nicht das Ziel. So gehen die Maximalisten induktiv vor und versuchen, die eingesammelten Beispiele möglichst systematisch zu beschreiben. Die Minimalisten arbeiten weitgehend deduktiv, indem sie von Anfang an eine einheitliche Bedeutung herausarbeiten möchten, die dann mit passenden Beispielen illustriert wird.
Wie dem auch sei, im folgenden will ich versuchen, mich etwas eingehender und konkreter mit der Polysemie-Frage zu befassen. Dabei sollen zunächst zwei MPn stellvertretend für andere behandelt werden: wohl und ja. Später wende ich mich auch einigen weiteren MPn zu. Beginnen wir mit wohl.
2.1 Erste Fallstudie: wohl
Als MP kommt das Wort wohl in der hier untersuchten Derrick-Folge nicht vor. Das ist kein Zufall. Auch in anderen Derrick-Folgen ist diese Partikel viel seltener anzutreffen als etwa denn, doch, ja und mal. Interessanterweise weist die geschriebene Sprache die umgekehrte Reihenfolge auf. Dort ist wohl - neben ja - die am häufigsten vorkommende Modalpartikel. [8]
Nach Brigitte Asbach-Schnitker (1977) gibt es vier verschiedene wohls: das wohl der Art und Weise (1), das wohl der Vermutung (2), das wohl der Einräumung (3) und das wohl der Zurückweisung oder Richtigstellung (4), wobei der erste Typ den Adverbien zuzuordnen ist, die drei letzten Typen den MPn. Das sehe ich anders. Nach meiner Einschätzung kann nur der zweite Typ eindeutig als MP gelten. Die übrigen Varianten sind Adverbien, weil sie betont sind (Typ 3 hat Nebenton) und durch andere adverbiale Ausdrücke ersetzt werden können. Betrachten wir einige von Asbach-Schnitkers Beispielsätzen.
(2) Diese Lösung ist wohl akzeptabel.
(3) Wie sieht er jetzt wohl aus?
(4) Du sollst ihn wohl essen.
Satz (2) ist, wie die Autorin betont, mehrdeutig, je nachdem ob das wohl der einen oder anderen Wortgruppe angehört. Hat es die Bedeutung "gut", handelt es sich um ein Modaladverb (evtl. Gradpartikel), also Typ 1 bei Asbach-Schnitker. Auch Bedeutungsvarianten wie "zwar" (Typ 3) und "sehr wohl" (Typ 4) sind meines Erachtens den Adverbien zuzuordnen. Nur in der Bedeutung "vermutlich" (evtl. "vielleicht" o.ä.) ist die MP-Deutung naheliegend. Aber auch in diesem Fall ist die Bestimmung als MP nicht indiskutabel, denn die genannten Synonyme sind ja Modalwörter (Kommentaradverbien), nicht MPn! Wie dem auch sei, sowohl diese Synonyme (oder besser: Beinahe-Synonyme) als auch die von Asbach-Schnitker vorgeschlagenen Entsprechungen im Englischen (perhaps, probably, I presume etc.) scheinen anzuzeigen, dass die Modalpartikel wohl die Einstellung des Sprechers zur Satzproposition ausdrückt.
In den nächsten Beispielen, also (3) und (4), ist die MP-Deutung ganz bestimmt am naheliegendsten. Dabei ist (3) formal eine Ergänzungsfrage mit Ausrufeintonation und entsprechender Intention. (Als englische Entsprechung schlägt Asbach-Schnitker I wonder what he looks like now vor.) Satz (4) mit unbetontem wohl (= engl. You are probably meant to eat it) ist auch ein Beispiel für ein Thema, das in der Partikel-literatur wenig Beachtung gefunden hat: MPn sind dazu fähig, doppeldeutige Sätze zu disambiguieren. Ohne wohl ist (4) ja ambig! Der Satz Du sollst ihn essen ist entweder ein direkter oder ein "vermittelter" Befehl. Bei (3) dagegen ist nur die letztere Interpretation möglich. Als Antwort auf eine Frage wie Warum steht der Haferbrei hier? ist dieser Satz durchaus sinnvoll.
Asbach-Schnitkers Analyse von wohl ist eher maximalistisch ausgerichtet. Ihr geht es nicht darum, eine gemeinsame Grundbedeutung zu ermitteln. Bei späteren MP-Forschern wird meist ein minimalistischer Ansatz verfolgt. So versucht Helbig (1988b) nicht weniger als sechs Bedeutungsvarianten der MP wohl (sowie das zweite Element der Antwortpartikeln jawohl und sehr wohl) unter einen Hut zu bringen. Ihm zufolge (1988b: 243) liegt die Gesamtbedeutung bei den unbetonten Formen "in der Festlegung des Sprechers auf eine Einstellung zur Aussage (Komponente "Hypothese" bzw. "Vermutung"), bei den selteneren betonten Formen "in der Bekräftigung der Wahrheit der Aussage (im Sinne von jawohl)." Nach meiner Einschätzung ist diese Beschreibung wenig überzeugend. Erstens ist sie gespalten, zweitens ist Stellungnahme des Sprechers zur Aussage typischer für Modalwörter (vielleicht, vermutlich, hoffentlich etc.) als für MPn, und drittens illustriert sie nur zu gut das "Partikel-Paradoxon", das Helbig (1988b: 70) selbst folgendermaßen formuliert hat:
2.2 Zweite Fallstudie: ja
Eine der häufigsten aller deutschen MPn, vielleicht die häufigste, ist das Wörtchen ja, dem in der einschlägigen Forschungsliteratur auch viel Aufmerksamkeit gewidmet worden ist. Deshalb müssen die wenigen Arbeiten, die hier zur Sprache kommen, auch stellvertretend für viele andere besprochen werden.
Statt zwei semantischer Analyseebenen, wie die meisten MP-Forscher vorgeschlagen haben (z.B. Weydt: Darstellungsebene und Intentionsebene), setzt Ad Foolen (1989) vier nach Abstraktionsgrad geordnete Beschreibungsebenen an, wobei die drei abstrakteren zur Semantik gehören, die konkretere zur Pragmatik:
1. Gesamtbedeutung bzw. übergreifende Bedeutung einer Form
2. Übergreifende Bedeutung je nach Kategorie (Klassenbedeutung einer MP)
3. Gebrauchsweisen einer Form in einer Kategorie (je nach Satztyp)
4. Pragmatische Varianten in unterschiedlichen Kontexten (pragmatische Funktionen)
Weiter wird der Versuch gemacht, die Partikel ja beispielhaft auf allen Ebenen zu beschreiben. Dabei ergeben sich folgende Bedeutungen: 1) Bestätigung der Wahrheit der Aussage, 2) Hinweis auf implizite Negation der explizit ausgedrückten Proposition, 3) Verwendung in Aussagesätzen, Ausrufesätzen und Aufforderungssätzen, wobei jede Gebrauchsweise ihre eigene konventionalisierte Bedeutung hat (siehe unten) und (4) Verwendung in unter anderem argumentativen und narrativen Kontexten.
Um Foolens Analysemodell auf seine Stichhaltigkeit und Nützlichkeit zu überprüfen, will ich im folgenden einige ja-Beispiele aus einem Lernerwörterbuch (Langenscheidts Großwörterbuch) zitieren und anschließend kommentieren. Inwiefern ist es ein Vorteil, mit mehr als zwei (oder drei) Bedeutungsebenen zu operieren?
(5) Ich kann es ja versuchen.
(6) Du weißt ja, wie er ist.
(7) Du bist ja ganz nass!
Diese Bedeutungsvarianten bzw. Verwendungsweisen von ja werden im Wörterbuch wie folgt erläutert. Im (5) wird die Partikel "verwendet, um e-m Teil e-r Aussage od. e-s Sachverhalts zuzustimmen u. um dazu, oft in Verbindung mit aber, eine Einschränkung zu machen". Im (6) wird sie verwendet, "um auszudrücken, dass etwas bekannt ist, um daran zu erinnern od. um auszudrücken, dass man Zustimmung erwartet" und im (7) schließlich um "Erstaunen darüber auszudrücken, dass etw. der Fall ist".
Bei (5) und (6) wird darauf hingewiesen, dass es sich um Aussagesätze handelt; bei (7) wird der Satztyp (Aussagesatz mit Ausrufeintonation bzw. Ausrufesatz mit Aussageform) nicht genannt, geschweige denn charakterisiert. Eine gemeinsame Grundbedeutung für alle drei Varianten tritt auch nicht deutlich hervor. Nur zwischen (5) und (6) wird ein semantischer Zusammenhang hergestellt (durch die Komponente "Zustimmung" bzw. "zuzustimmen"). Die Bedeutungsangaben zu (7) sind mit denen zu (5) und (6) schwer zu vereinbaren.
Nach Foolen ist es möglich, "Bestätigung der Wahrheit der Aussage" als gemeinsame Bedeutungskomponente für alle Anwendungen des Wortes ja anzunehmen. Mit der Antwortpartikel ja (und ähnlichen Kategorien) gibt es in dieser Hinsicht keine Probleme. Auch die ja-Variante in (7) passt zur Beschreibung, denn die Wahrheit der Aussage - "dass etwas der Fall ist" - wird ja impliziert! Die harten Nüsse sind jetzt plötzlich (5) und (6). Diese Schwierigkeit löst sich aber auf, wenn man - mit Foolen - auch hier die Bedeutung "Bestätigung der Wahrheit der Aussage" annimmt. Elke Hentschel, die ähnliche Sätze mit ja analysiert hat, scheint derselben Auffassung zu sein:
Auch eine andere Frage drängt sich auf: Gehören Merkmale wie "Erstaunen" und "Bekanntheit" zur Bedeutung (bzw. zur Funktionsweise) der Modalpartikel, wie die Wörterbuchautoren offensichtlich meinen? Ich glaube nicht. Wie so manche vor ihnen machen auch diese Verfasser den Fehler, ko(n)textuelle Komponenten in die Partikel hineinzuprojizieren. Das Erstaunen, das in (7) zum Ausdruck kommt, wird primär durch die charakteristische Intonation kommuniziert (vgl. das Hentschel-Zitat). In (6) ist die Vermittlung von Bekanntheit vornehmlich auf die Bedeutung des Verbs wissen zurückzuführen.
In der obigen ja-Beschreibung bewegten wir uns von der ersten bis hin zur letzten der vier Ebenen in dem Foolenschen Analysemodell. Die letzte Ebene werden wir in einer späteren Fallstudie näher untersuchen. Schon jetzt bin ich aber überzeugt, dass ein vierstufiges Beschreibungsmodell der Vielfalt von MP-Bedeutungen bzw. -Funktionen gerechter wird als ein Modell mit nur zwei oder drei Ebenen. Im großen und ganzen kann ich Foolen nur zustimmen, wenn er die Lage folgendermaßen beurteilt:
Eine systematische und tiefgehende Erörterung der Bedeutung bzw. Funktionen der Modalpartikeln als Wortklasse setzt die Anwendung einer relevanten Sprachtheorie voraus. Theorien, die in diesem Zusammenhang in Betracht kommen, sind meines Erachtens vor allem die Sprechakttheorie, die Relevanztheorie und die Polyphonietheorie. Um denjenigen meiner Leser entgegenzukommen, die mit der Sprechakttheorie nicht bereits vertraut sind, möchte ich der nachfolgenden Diskussion eine kurze Einführung in diese Theorie vorausschicken. Die beiden anderen Ansätze lassen sich im Rahmen dieser Arbeit nicht erläutern. Im Schlussteil werden sie jedoch sehr kurz präsentiert.
Der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein, ein "Wegbereiter" der linguistischen Pragmatik, vertritt in seinen "philosophischen Untersuchungen" (Wittgenstein 1958) die berühmte These, dass die Bedeutung eines Wortes seine Verwendung sei, d.h. die Summe seiner möglichen Gebrauchsweisen. Wissenschaftshistorisch gesehen ist die Pragmatik eine Gegenbewegung zur so genannten "Systemlinguistik" (Strukturalismus und generativer Transformationsgrammatik). [9] Diesen "Paradigmawechsel" schildert Schlieben-Lange (1975: 61-62) folgendermaßen:
Ein zentraler Begriff beim englischen Philosophen John Austin, dem Begründer der Sprechakttheorie, ist der des illokutionären Aktes. In seinem sprachphilsophischen Hauptwerk (Austin 1962), das posthum erschien, unterscheidet er drei verschiedene Ebenen innerhalb eines jeden Äußerungsaktes, und zwar einen lokutionären Akt (dass man etwas sagt), einen illokutionären Akt (was man tut, indem man etwas sagt) und einen perlokutionären Akt (die Wirkungen solcher Akte auf den Hörer bzw. die Reaktion des Hörers auf das Gesagte). In der Nachfolge Austins wurde die Sprechakttheorie von dem amerikanischen Philosophen John Searle systematisiert und weiterentwickelt (Searle 1969, 1975, 1976), wobei der lokutionäre Akt in zwei Teilakte - den Äußerungsakt und den propositionalen Akt - zerlegt wird. Auch für Searle steht aber der illokutionäre Akt - "the basic unit of human linguistic communication" (Searle 1976: 1) - im Zentrum des Interesses. So setzt sich die Bedeutung einer Äußerung aus der Proposition (dem semantischen Gehalt) und der entsprechenden Illokution (der pragmatischen oder kommunikativen Funktion) zusammen.
Searle hat ebenfalls eine vielzitierte, aber nicht unumstrittene Sprechaktklassifikation vorgelegt, wobei das Verhältnis Wort - Welt als entscheidendes Kriterium gilt: [10]
1. Repräsentative Sprechakte (Feststellungen, Vorhersagen etc.)
2. Direktive Sprechakte (Befehle, Bitten, Ratschläge usw.)
3. Kommissive Sprechakte (Versprechen, Drohungen, Wetten usw.)
4. Expressive Sprechakte (Bedankungen, Entschuldigungen usw.)
5. Deklarative Sprechakte (Taufen, Verurteilungen, Entlassungen usw.)
Repräsentative Sprechakte (Repräsentativa) stellen Sachverhalte dar, expressive Sprechakte (Expressiva) drücken eine psychische Einstellung des Sprechers zum Sachverhalt aus, durch die übrigen Sprechakte (Direktiva, Kommissiva und Deklarativa) versucht der Sprecher, neue Sachverhalte hervorzubringen oder bestehende zu ändern.
Zwei Begriffe, die hier zum Tragen kommen und nicht verwechselt werden dürfen, sind die von "illocutionary force" (illokutionäre Kraft bzw. Rolle) und "illocutionary point" (illokutionäre Absicht). So haben Illokutionen wie FRAGE, BITTE, AUFFORDERUNG und BEFEHL die gemeinsame Absicht, dass der Sprecher den Hörer zu einer bestimmten Handlung zu bewegen sucht, aber ihre illokutionäre Kraft ist ganz unterschiedlich.
Wie werden Illokutionen nun signalisiert? Können Modalpartikeln die illokutive Kraft bestimmter Äußerungen anzeigen? Kontextfrei oder situationsenthoben ist eine Äußerung im Grunde pragmatisch (illokutiv/perlokutionär) mehrdeutig. (Vgl. Linke/Nussbaumer/Portmann 1991: 192.) So lassen sich mit formalen Aussagesätzen (Verb an zweiter Stelle) so gut wie alle Illokutionstypen realisieren. Dennoch gibt es sprachliche, paraverbale und nonlinguistische Mittel, die dazu beitragen, Äußerungen eindeutig oder zumindest eindeutiger zu machen. Solche so genannten Illokutionsindikatoren sind beispielsweise performative Verben, Satzmodus, Wortfolge, Intonation, Stimmführung, Gestik und andere Situationsfaktoren. Die meisten dieser Indikatoren sind stark geknüpft an die Anwendung gesprochener Sprache in konkreten Redesituationen. Deshalb spielen sie in der Schriftsprache, die in ihren typischen Erscheinungsformen eher monologisch und "dekontextualisiert" verwendet wird, eine weitaus geringere Rolle.
Ein Problem für die Sprechakttheorie ist auch die Tatsache, dass Äußerungen häufig eine andere kommunikative Funktion besitzen, als die formal durch Illokutionsindikatoren angezeigte. Zum Beispiel sind Sätze wie Bist du verrückt? und Könnten Sie mir mal das Salz reichen? pragmatisch gesehen keine Fragen. Äußerungen, bei denen Form und Funktion auseinanderklaffen, bezeichnet man als "indirekte Sprechakte" (vgl. Searle 1975). Dabei sind zwei Haupttypen zu unterscheiden. Einerseits gibt es halb konventionalisierte (standardisierte) indirekte Sprechakte wie z.B. Können Sie mir sagen, wie spät es ist? (Bitte in Form einer Entscheidungsfrage) und Jetzt gehst du schlafen (Befehl in Form einer assertiven Aussage). Andererseits gibt es indirekte Sprechakte, deren illokutive Kraft ohne Rückgriff auf den jeweiligen Kontext kaum entscheidbar ist, so beispielsweise Äußerungen wie Kommst du an das Salz ran? (Bitte? Fürsorgliche Informationsfrage?), Ich rate dir, das nicht noch einmal zu versuchen (Ratschlag? Drohung?) und Es zieht hier (reine Feststellung? Aufforderung?). [11]
Wie versteht nun der Hörer, was der Sprecher bei solchen mehrdeutigen Äußerungen tatsächlich meint? Um dieses Problem zu lösen, setzt Searle zwei Illokutionsakte an - den primären (nicht-wörtlichen) und den sekundären (wörtlichen) - wobei der Hörer in der Lage sein muss, die primäre Illokution (die Intention des Sprechers) aus der sekundären Illokution abzuleiten. Das tut er - bewusst oder eher unbewusst - auf Grund einer bestimmten Folgerungskette. Wenn ihm etwa die Frage Kannst du mir das Salz reichen? als Bitte gestellt wird (vgl. "normale" Fragen wie Kannst du Schach spielen?), so muss er aus den Gegebenheiten unter anderem folgern können, dass der Sprecher die Antwort auf seine Frage bereits weiß und eine positive Antwort voraussetzt.
Sind Modalpartikeln illokutive Indikatoren?
Darüber streiten sich wieder die Sprachwissenschaftler. Zu den prominentesten Vertretern der Illokutionshypothese zählt Gerhard Helbig. [12] Er teilt die deutschen Partikeln in zwei Subklassen: Modalpartikeln (in Helbigs Terminologie: Abtönungspartikeln bzw. illokutive Partikeln) und andere Partikeln, bei denen die semantische Funktion dominiert (hauptsächlich Grad- und Fokuspartikeln: sehr, ziemlich, besonders, sogar etc.).
Da mit dem gleichen lokutionären Akt ganz verschiedene illokutionäre Akte vollzogen werden können (und umgekehrt), müssen sprachliche oder außersprachliche Mittel eingesetzt werden, um die Äußerung eindeutig(er) zu machen oder die richtige Interpretation nahezulegen. Zu diesen Mitteln gehören - so Helbig - unter anderem die Modalpartikeln. Sie seien also illokutive Indikatoren. Um diese These zu verteidigen, führt er folgende Beispiele an (Helbig 1977: 34):
(8) Du kannst mal das Fenster schließen.
(9) Du kannst ja das Fenster schließen.
(10) Du kannst doch das Fenster schließen.
(8) hält er für eine schwache Aufforderung und (9) für einen Ratschlag, (10) sei entweder ein Ratschlag oder "die Zustimmung zu einem Wunsch des Sprechpartners". Im weiteren gehe ich davon aus, dass Helbigs Interpretationen in dieser Hinsicht zutreffend sind.
Die betreffenden Sätze ohne MP können - jedenfalls kontextlos und mit "normaler" Intonation - als Feststellungen aufgefasst werden. Nach Searles Sprechaktklassifikation sind sie also dem repräsentativen Illokutionstyp zuzuordnen (siehe oben). Aufforderungen und Ratschläge hingegen werden den Direktiva, also einem ganz anderen Illokutionstyp zugeordnet.
Wie wir gesehen haben, können MPn anscheinend bewirken, dass die Illokution des Satzes grundlegend verändert wird. Häufiger wirken sie jedoch lediglich illokutionsmodifizierend bzw. illokutionspräzisierend, wie die folgenden Beispiele zeigen:
(11) Wem nützt das?
(12) Wem nützt das schon?
(13) Es wird gehen.
(14) Es wird schon gehen.
In (12) und (14) erscheint die Modalpartkel schon. (11) und (13) sind die entsprechenden Sätze ohne schon. (11) kann problemlos als eine neutrale Informationsfrage aufgefasst werden, während (12) ein typische rhetorische Frage ist. Der Sprecher erwartet keine Antwort. (13) ist eine Vorhersage in Form eines normalen Aussagesatzes. In (14) handelt es sich auch um eine Vorhersage, aber der Satz wirkt eindringlicher. Eine perlokutionäre Komponente (z.B. Ermunterung oder Beruhigung) schwingt auch deutlich mit.
Auch andere MPn können eine Äußerung verstärken oder umgekehrt abschwächen.
So gibt es im Anhang 1 mehrere Beispiele für den Gebrauch von doch als Verstärkung von Aufforderungen (z.B. im Imperativsatz Komm doch herein). Mit doch und denn, einer anderen hochfrequenten Modalpartikel, werden wir uns übrigens im nächsten Abschnitt beschäftigen.
Soweit haben meine Erörterung des Illokutionskonzeptes und die entsprechende Analyse einzelner MPn die Bejahung der Ausgangsfrage nahegelegt: Es ist sehr wohl möglich, die MPn als illokutive Indikatoren bzw.Modifikatoren aufzufassen. Trotzdem habe ich Bedenken. [13] Ich bezweifle, dass eine MP allein in der Lage ist, den jeweiligen Illokutionstyp oder die jeweilige Illokutionstypvariante anzuzeigen. In der Regel scheinen andere Indikatoren zugleich im Spiele zu sein, wie Akzentuierung, Stimmfarbe, Körperbewegungen und Kontext. In diesem Bereich wäre mehr Forschung durchaus wünschenswert. Ein prinzipielles Hindernis liegt jedoch klar auf der Hand: Einige der betreffenden Aspekte sind linguistisch nur schwer fassbar, wenn fassbar überhaupt.
Wenn MPn - alle oder nur einige - die Eigenschaft hätten, als illokutive Indikatoren aufzutreten, sollte man erwarten, dass sie bestimmte Sprechakte signalisierten und nicht viele verschiedene Sprechakte in Abhängigkeit von der jeweiligen Situation. Das scheint nicht der Fall zu sein. Aber auch hier ist eine Forschungslücke vorhanden.
Bei der gegenwärtigen Forschungslage stimme ich Ekkehard König zu, wenn er das Illokutionskonzept wie folgt kritisiert:
2.3 Dritte Fallstudie: denn und doch
Können MPn als Argumentationssignale fungieren? Auch das ist strittig. Wenden wir uns den MPn denn und doch zu, um dieser Frage nachzugehen.
Wie Krivonosov (1989) festgestellt hat, werden einige MPn recht oft in Sätzen gebraucht, die zum Ausdruck logischer Syllogismen (deduktiver Schlüsse) dienen. Ein Syllogismus besteht in der formalen Logik aus drei Urteilen - der ersten oder allgemeinen Prämisse (Obersatz), der zweiten oder konkreten Prämisse (Untersatz) und der Konklusion (Schlusssatz). Weithin bekannt ist das Sokrates-Beispiel:
(A) Alle Menschen sind sterblich (1. Prämisse)
(A) Sokrates ist ein Mensch. (2. Prämisse)
(A) Sokrates ist sterblich. (Konklusion)
(In der Logik werden bejahende und verneinende Urteile durch die Zeichen A beziehungsweise E gekennzeichnet.)
Auch in der natürlichen Alltagssprache spielen Syllogismen eine wichtige Rolle, doch vollziehen sich dort meist als Enthymeme (d.h. reduzierte logische Schlüsse) mit ausgelassenen Obersätzen, wie in dem berühmten Descartes-Zitat Cogito, ergo sum. Krivonosov führt unter anderem dieses Beispiel aus einem Werk von Fallada an:
(15) Ich bin doch ein ehrlicher Mensch, wozu soll ich Sie denn belügen!
Diese Äußerung ist ein Enthymem mit der folgenden zugrundeliegenden Struktur:
(E) [Alle ehrlichen Menschen lügen nicht.]
(A) Ich bin ein ehrlicher Mensch.
(E) Ich lüge nicht.
Im Beispiel (15) steht der Untersatz mit doch vor der Konklusion mit denn. Das ist die "logische" Reihenfolge. In dem Material, das Krivonosov untersucht hat, soll aber die umgekehrte Reihenfolge, also Konklusion - Untersatz, um das Vierfache höher sein als die Reihenfolge Untersatz - Konklusion.
Mit diesem argumentationsorientierten Konzept hat Krivonosov deutlich nachgewiesen, dass MPn nicht nur in isolierten Einzelsätzen auftreten. Im Gegenteil: Sie kommen recht oft vor in Sätzen, die aufeinanderfolgen und auch inhaltlich eng verbunden sind. Somit tragen die MPn offensichtlich auch zur Textverknüpfung bei.
Dennoch wirkt Krivonosovs Analyse nicht ganz überzeugend. Da denke ich nicht an die Tatsache, dass denn in der Konklusion und nicht in der begründenden Prämisse erscheint. Man kann ja davon ausgehen, dass dieser Partikel ein temporales Adverb zugrunde liegt (vgl. dann), nicht ein kausales Wort (vgl. die Konjunktion denn). Das Problem ist eher, dass MPn sehr oft vereinzelt und nicht paarweise auftreten. Oder können auch "isolierte" Sätze mit MPn in argumentativen Zusammenhängen stehen?
Das ist jedenfalls nicht auszuschließen. So hat Ursula Brauße (1986) eine interessante Analyse von der MP ja gemacht, die in diese Richtung zeigt. Auch in diesem Bereich bedarf es aber mehr Forschung, um die diesen Abschnitt einleitende Frage mit ziemlicher Sicherheit beantworten zu können.
In der im Anhang 1 zitierten Derrick-Folge kommen sowohl denn als auch doch häufig vor. In dem im Anhang 2 kopierten Ausschnitt einer Donald-Geschichte tritt das Wort doch viermal auf, dreimal als MP und einmal als Antwortpartikel. Alle denn-Sätze sind hier Entscheidungsfragen (Wo ist er denn? usw.). Das doch steht sowohl in auffordernden Imperativsätzen (Reden sie doch keinen Unsinn) als auch in "normalen" Aussagesätzen (Sie hören doch, wer dieser Mann ist!) und in formalen Aussagesätzen mit Frageintention (Du hast doch mit Sicherheit von Professor Challenger gehört?!). [14]
Wie aus den zitierten Untertiteln ersichtlich wird, hat das deutsche denn in Entscheidungsfragen keine (direkte) Entsprechung im Norwegischen. Was bedeutet diese MP-Variante? Das ist noch ungeklärt. Somit sollte auch nicht die Langenscheidtsche Wörterbuchbeschreibung ("verwendet, um e-e Frage freundlicher od. natürlicher klingen zu lassen") ohne weiteres akzeptiert werden. Überzeugender wirkt meines Erachtens die Beschreibung von dem Aufforderungs-doch: "verwendet, um Aufforderungen zu verstärken" (a.a.O). Auch in anderen Fällen scheint das Wort ein intensivierendes Element zu enthalten. Damit ist aber nicht alles gesagt. Um die Analyse zu verfeinern, müsste man den Kontext mit einbeziehen, und zwar im Rahmen einer relevanten semantisch-pragmatischen Sprachtheorie.
In älteren Grammatiken und normativen Stilkunden wurden deutsche MPn - wenn man sie überhaupt beachtete - als "Füllwörter", "Flickwörter", "Würzwörter", "überflüssige Einschiebsel" und sogar als "Läuse in dem Pelz unserer Sprache" (Reiners 1967: 340) bezeichnet. Bezeichnungen dieser Art liegt die alte Auffassung zu Grunde, die MPn seien bedeutungsleer und trügen zur sinnvollen Kommunikation nichts bei. In dem Maße, dass sie übersehen oder ignoriert wurden und werden, kann aber auch die unbestreitbare Kompliziertheit des zu erforschenden Gegenstandes selbst ein entscheidender Faktor gewesen sein.
Dass die MPn nicht ganz bedeutungsleer sind, ist - so hoffe ich - im ersten Teil dieser Arbeit nachgewiesen worden. Eine Position, die in krassem Gegensatz zu der alten Auffassung steht, vertritt Dietrich Busse (1992: 39):
Versuchen wir, die genannten Gesichtspunkte der Reihe nach zu erörtern. Erstens: Treten MPn nie als Füllworter auf? Dazu meint Lewandowski (1994:716) folgendes: "In spontan gesprochener Rede können M.n auch als so genannte Füllwörter gebraucht werden." Diese Ansicht teile ich, jedenfalls wenn man auch andere Partikeltypen als MPn mit einbezieht. Irgendwo muss es eine Partikelgrenze geben, deren Überschreitung nicht zu empfehlen ist. In Ermangelung der Intuition eines native speakers wage ich es nicht, diese Grenze genau festzulegen. Es würde mich aber sehr überraschen, wenn sie mit der Äußerung eines Satzes wie Ich habe das doch eigentlich wohl nicht ganz so gemeint nicht überschritten wäre. Nach Hertkorn (1990) empfinden viele Leute solche Fügungen weiterhin als "Unarten". Hinzu kommt natürlich die übliche Inflationsgefahr innerhalb der Sprache.
Defizite der MP-Forschung und fehlender Konsens über die Bedeutung der MPn stellen auch ein Problem für das Fach Deutsch als Fremdsprache dar: Indirekt in dem Sinne, dass Angaben zu den MP-Bedeutungen in einschlägigen Wörter- und Lehrbüchern mangelhaft oder irreführend sind, direkt in dem Sinne, dass Lehrer und Schüler nicht wissen, was sie mit den MPn anfangen sollen.
In einem Punkt kann ich aber Busse nicht folgen. Ich bin mir nicht so sicher, dass ein eher holpriges - sprich partikelloses oder partikelkarges - Deutsch gewöhnlich negative Folgen oder Sanktionen mit sich bringt im Umgang mit Deutschen und anderen Personen mit Deutsch als Muttersprache. Die meisten Menschen sind ja rücksichtsvoll Ausländern gegenüber und erwarten nicht, dass sie genau wie die Einheimischen sprechen sollen. Umgekehrt sind viele Ausländer nicht bereit, ihre sprachliche Herkunft und Identität ganz aufzugeben oder zu verbergen. Warum sollten sie es auch?
Vier fundamentale und zusammengehörige fremdsprachendidaktische Fragen sollen nun im folgenden erörtert werden: Sind MPn lernbar? Wie werden sie erlernt? Sind MPn lehrbar und gegebenenfalls wie? Von diesen Fragen ist die erste Frage eine Voraussetzung für die zweite, die eine Voraussetzung ist für die dritte usw. Wenn etwas nicht lernbar ist, macht es eigentlich keinen Sinn, die übrigen Fragen zu stellen. Daher gehe ich davon aus, dass es - zumindest teilweise und in der Theorie - möglich ist, sämtliche Fragen zu bejahen, wenn auch nur bedingt. Also noch einmal:
Sind MPn lernbar? Wie könnten sie gelernt werden?
Dass deutsche Muttersprachler, sogar Kinder, MPn in Gesprächen gut beherrschen, das wissen wir. Weniger bekannt ist, wie sie sich diese Wörter aneignen. In unserem Zusammenhang ist diese Frage aber auch nur interessant, wenn angenommen wird, dass der Muttersprachenerwerb und der Fremdsprachenerwerb weitgehend oder teilweise identisch ablaufen. Die so genannte Identitätshypothese ist aber bei weitem nicht bewiesen oder allgemein akzeptiert. Das gleiche gilt für andere "große" Spracherwerbshypothesen, insbesondere in ihren "starken" Versionen. Wenn man nun trotzdem - wie ich persönlich - die so genannte Kontrastivitätshypothese bevorzugt und im weiteren zugrundelegt, muss man damit rechnen, dass Kinder und Erwachsene, die Deutsch als eine Fremdsprache lernen, durch ihre jeweilige Erstsprache bzw. Muttersprache nachhaltig beeinflusst sind. Was die MPn betrifft, müssten deutschlernende Skandinavier, die mit MPn als Wortklasse schon vertraut sind, gegenüber Engländern und Franzosen, denen solche Wörter beinahe unbekannt sind, einen großen Lernvorteil haben. [15]
So einfach ist es aber nicht. Wenn z.B. norwegische und deutsche MPn "falsche Freunde" sind, was manchmal der Fall ist (vgl. norw. jo und vel einerseits und dt. ja und wohl andererseits), kann dies beim Lernprozess ein Störfaktor sein und zu Interferenzfehlern führen. [16] Wir wissen aber nicht mit Sicherheit, wie deutschsprachige Muttersprachler - je nach der Situation - reagieren, wenn Ausländer deutsche MPn falsch verwenden. Manchmal kann Vermeidung deshalb die beste Strategie sein.
Sind MPn lehrbar? Wie sollte man sie lehren?
In diesem Zusammenhang ist das so genannte Interface-Problem von entscheidender Wichtigkeit: Ist es möglich, explizites Wissen, z.B. Grammatikwissen, in implizites Wissen, z.B. automatisierte Sprachfertigkeit, umzusetzen? Darüber besteht kein Konsens (vgl. Heggelund 2000). Wenn man davon ausgeht, dass eine solche Umwandlung wenigstens zu einem gewissen Grad stattfindet, ist es auch durchaus möglich, dass explizite Vermittlung von MPn durch exakte Beschreibung ihrer Bedeutung und Funktionsweise erfolgreich sein kann.
Falls explizite Grammatikarbeit und Wortschatzvermittlung wirkungslos bleiben, könnten gezielte Struktur- und Kommunikationsübungen unter Umständen gewinnbringender sein. Dabei sollte eine onomasiologische Vorgehensweise durchaus erwogen werden, z.B. nach dem Rezept von Weydt (1983). In dieser kleinen Partikellehre ist der Ausgangspunkt der einzelnen Übungseinheiten verschiedene Sprachhandlungen wie "Staunen", "Vermuten", "Meinen" und "Kommentieren". Diejenigen Modalpartikeln, die jeweils in Betracht kommen, werden eingeführt und anschließend durch vorgegebene, aber "partikelbedürftige" Sätze eingeübt.
Ein wichtiges Lernziel im modernen Fremdsprachenunterricht ist die Fähigkeit, die Fremdsprache in Alltagssituationen angemessen und nach Möglichkeit korrekt zu gebrauchen. Daraus folgt, dass MPn als typische "Gesprächswörter" auch gelernt werden sollten. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, die Fremdsprache in natürlichen Situationen, d.h. im außerschulischen Umgang mit native speakers zu verwenden, ist es besonders wichtig, die Situation im Klassenzimmer selbst optimal auszunutzen. Obwohl die Einübung isolierter Fertigkeiten gewöhnlich nicht zu empfehlen ist, teile ich diesen Standpunkt von Stephen Speight (1991:211): "Übungen, die die Aufmerksamkeit auf typische Elemente der gesprochenen Sprache (z.B. Kurzantworten, Füllwörter und Verstärkungspartikel) lenken, könnten sehr nützlich sein."
Um das Klassenzimmer als eine fruchtbare "Sprachinsel" zu gestalten, sollten auch moderne Medien und Unterrichtsmethoden Anwendung finden. Bespiele sind Fernsehfilme (z.B. Derrick-Folgen), Internet (z.B. Chat) und Comic-Hefte (z.B. Donald Duck-Geschichten). Der Einsatz von "schriftlichen" Medien wie Internet und Comic-Heften steht nicht im Widerspruch zu der Tatsache, dass die MPn vornehmlich in der mündlichen Sprache auftreten. Die Hauptsache ist, dass die zugrundeliegenden Texte partikelreich sind und den Schülern als Sprachmodelle dienen können, wenn sie selbst "Texte" produzieren (z.B. imitierte und "echte" Äußerungen in Unterrichtsgesprächen und Rollenspielen). Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Erstellung eines gesprächs- und partikelfreundlichen Klimas im Klassenzimmer ebenso wichtig sein mag, wie das Material, das die Kommunikation anregen soll. So ist auch die Lehrerpersönlichkeit ein entscheidender Faktor.
Dass ich in diesem Aufsatz Comics wie Donald Duck als vielversprechende Lehr- und Lernmittel hervorgehoben habe, mag meine Leser verwundern. Der wichtigste Grund liegt klar auf der Hand: die Donald-Geschichten sind modalpartikelreich. Hinzu kommt, dass die Sprache einfach ist, aber nicht zu einfach, jedenfalls nicht für Anfänger und mäßig fortgeschrittene Lerner. Typische Comic-Interjektionen dominieren auch nicht. Dass sie lustig sind, ist kein Nachteil. Den letzten Grund, den ich erwähnen will, hängt mit dem ersten zusammen: die Emotionalität. Die Einwohner in Entenhausen sind ausgeprägte "Gefühlsmenschen". Die Hauptperson selbst, Donald Duck, ist ein Hitzkopf. Wenn er zum Beispiel in seiner Duschkabine steht und die Seife nicht findet, ruft er: "Wo ist denn diese verflixte Seife?!"
Die formale Kommunikationssituation des Unterrichts lässt Gefühlsäußerungen wie Erstaunen, Ärger und Ungeduld normalerweise nicht zu. [17] Zu einem partikelfreundlichen Klima im Klassenzimmer gehört aber die Möglichkeit, sich persönlich - also auch emotional - auszudrücken zu können. Und je persönlicher die Kommunikation ist, desto partikelreicher ist die Sprache. Also könnte es sich durchaus lohnen, das Klassenzimmer ab und zu als ein Entenhausen zu gestalten.
Wie wir gesehen haben, sind MPn in der Regel nicht bloße "Redefüllsel" oder "Würzwörter", wie früher angenommen wurde. Im Gegenteil: Sie erfüllen eine wichtige kommunikative Aufgabe, vornehmlich in der mündlichen Alltagssprache.
Vor 1960 wurden deutsche MPn kaum erforscht. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten beträchtlich verändert. Dennoch gibt es noch immer viele Forschungslücken und Bereiche, wo die Erforschung der MPn noch an ihrem Anfang steht.
Meiner Ansicht nach liegt die Leistung der MPn größtenteils auf kommunikativ-pragmatischer Ebene. Besonders ist es mir darum gegangen, semantische Bedeutungen und pragmatische Faktoren auseinanderzuhalten. Eine Vermischung dieser Komponenten, die in der Sprachwissenschaft im allgemeinen und in der MP-Forschung im besonderen sehr ausgebreitet war und zum Teil auch noch immer ist, hat auch für die Schule negative Auswirkungen.
Die Frage, ob und gegebenenfalls wie es möglich ist, ausländischen Schülern und Studenten eine richtige und angemessene Beherrschung deutscher MPn beizubringen, steht weiterhin offen. Auf jeden Fall sollte man ein "partikelfreundliches" Unterrichtsklima mit möglichst "natürlichen" Kommunikationssituationen im Klassenzimmer und nach Möglichkeit außerhalb der Schule anstreben. Dabei wären andere Methoden und Medien als die herkömmlichen zu erproben, so z.B. Rollenspiele und Simulationsübungen, Comichefte, Fernsehfilme und Internet. Bei der Partikelvermittlung sollten Satzintonation und Akzentuierung in hohem Maß berücksichtigt werden, denn damit gehen die Modalpartikeln am engsten einher.
Um in der MP-Forschung weiterzukommen, halte ich es für unbedingt notwendig, die Untersuchungen auszudehnen. Pragmatische und kontextuelle Faktoren müssen stärker berücksichtigt werden. Außer verschiedenen argumentations- und besonders konversationsanalytischen Ansätzen (vgl. z.B. Franck 1980) sind drei semantische oder semantisch-pragmatische Theorien - so glaube ich - von besonderem Interesse: die in die vorliegende Arbeit einbezogene Sprechakttheorie, die Relevanztheorie und die Polyphonietheorie. [18]
Obwohl es auf der MP-"Landkarte" noch immer viele "weiße Flecken" gibt, ist auch viel erreicht worden und die Aussichten stehen gar nicht schlecht. In diesem Aufsatz habe ich der Sprechakttheorie eine Sonderstellung eingeräumt, wenn sie auch zu kurz greift. Andere Theorien, wie die oben genannten, könnten sich als noch gewinnbringender oder wenigstens als wertvolle Supplemente erweisen. Bei der gegenwärtigen Forschungslage sollte meines Erachtens ein "eklektischer" bzw. multitheoretischer Ansatz nicht von vornherein ausgeschlossen werden. In künftigen Arbeiten hoffe ich, die Bedeutung und Funktionen der Modalpartikeln in die angekündigte Richtung ausführlicher behandeln zu können.
1 So kamen in einer von mir durchgeführten "Stichprobe" auf 42 Okkurenzen der deutschen MPn denn, doch, ja, schon und wohl nur 17 Okkurenzen von ihren norwegischen Entsprechungen då, jo, nok und vel. Der untersuchte Text war eine Derrick-Folge mit deutscher Rede und norwegischen Untertiteln. Im Anhang sind sämtliche modalpartikelhaltigen Sätze und partikellose Parallelen in der kontrastierten Sprache isoliert aufgeführt. Die Frage, ob das Ergebnis repräsentativ ist, muss aber offen stehen. [zurück]
2 Zu Weydts Verdiensten gehören vor allem die Erstellung der ersten veröffentlichten Monographie über deutsche Modalpartikeln (Weydt 1969) und die Durchführung von vier internationalen Partikel-Kolloquien in Berlin. (1977, 1979, 1982 und 1987). Einen großen Teil der Kongress-Beiträge hat er in vier Sammelbänden herausgegeben (1979, 1981, 1983 und 1989). [zurück]
3 Synsemantika sind "Funktionswörter" wie Artikel, Präpositionen und Konjunktionen im Gegensatz zu so genannten Autosemantika oder "Vollwörtern" (Substantiven, Verben, Adjektiven). [zurück]
4 Diese und weitere in diesem Aufsatz befindliche Beispiele sind entweder selbstkonstruiert oder aus Wörterbüchern, Partikelliteratur und anderen schriftlichen Texten entlehnt. Da es sich meistens um Standardbeispiele handelt, wird die jeweilige Quelle nur ausnahmsweise genannt. Dabei ist "Langenscheidt" identisch mit Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache (s. Bibliographie). [zurück]
5 Die Beziehung zwischen MPn und Satzintonation (sowie Akzentuierung) ist wenig erforscht. Vgl. aber Krivonosov (1965). [zurück]
6 Ein gutes Beispiel für Bedeutungsprojektion nennt Theodor Ickler (1994:380): Da kann man halt nichts machen. Dieser Satz sei "nicht geeignet, für halt die Bedeutung 'Einsicht des Sprechers in die Unabänderlichkeit des geäußerten Sachverhalts' zu belegen; denn diese Einsicht ist gerade im Rest des Satzes propositional ausgedrückt." (Vgl. Helbig 1988b:158.) [zurück]
7 Vgl. Foolen (1989). [zurück]
8 Als Beispiel sei Schlieben-Lange (1975) angeführt. In diesem Fachtext (116 Seiten mit Vorwort, aber ohne Anmerkungen) kommen die MPn wohl, ja, doch und denn 28, 22, 3 und 2 Male vor. Ansonsten gilt folgende Faustregel: Je persönlicher die Redesituation, desto häufiger die MPn. Auch zwischen Spontaneitätsgrad und MP-Frequenz scheint eine deutliche Korrelation zu bestehen. [zurück]
9 Die Bezeichnung Systemlinguistik ist deshalb unglücklich, weil auch Pragmatik systematisch betrieben werden kann und nicht nur aktualisierte Sätze (Äußerungen) und Texte betreffen. (Siehe Schlieben-Lange 1975:64-65.) [zurück]
10 Auch Austin hatte mit fünf verschiedenen Sprechaktklassen bzw. Illokutionstypen gerechnet. [zurück]
11 Wie Schlieben-Lange (1975:90-91) betont, scheint aber die Möglichkeit indirekter Sprechakte bei stark ritualisierten und institutionalisierten Sprechhandlungen (Taufen, Ernennen, Verurteilen usw.) sehr begrenzt oder gar nicht vorhanden zu sein. [zurück]
12 Vgl. Helbig (1977) und Helbig/Buscha (1991:486 ff). [zurück]
13 Ich bin nicht der einzige Skeptiker. So konkludiert z.B. Ursula Brauße (1994:97): "Es muss bezweifelt werden, dass Modalpartikeln generell die ihnen oftmals angeschriebenen Fähigkeit besitzen, die Illokution eines Satzes zu beeinflussen. [zurück]
14 Diese Kombination von Aussage (Feststellung) und Fragehandlung ist durch das "Doppelzeichen" (Fragezeichen + Ausrufezeichen) sehr schön gekennzeichnet. (In der Disney-Konvention entspricht das Ausrufezeichen meist einem Punkt in normaler Rechtschreibung!) [zurück]
15 Hier geht es natürlich vornehmlich um unbewusste Kenntnis bzw. automatische Beherrschung. [zurück]
16 Die norwegische Partikel jo entspricht teils doch, teils ja. Hierfür gibt es im Anhang 1 Belege. Norwegische Entsprechungen zu deutschen Sätzen wie Du bist wohl krank! weisen kein vel auf. Usf. [zurück]
17 Vgl. Harden/Rösler (1981:75). [zurück]
18 Die beiden letzten Ansätze konnten im Rahmen dieser Arbeit leider nicht näher präsentiert werden. Interessierte Leser seien statt dessen an Sperber/Wilson (1986), Blakemore (1987, 1992) und Ducrot (1984) verwiesen. Im Bereich der Modalpartikelforschung haben diese Theorien bisher zu wenig Anklang gefunden. Zwei wichtige Beiträge sollten aber nicht unerwähnt bleiben: Ekkehard König (1997) und Niels Davidsen-Nielsen (1996). [zurück]
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Frühstückt Babette mit einem Mörder?
D = Derrick; H = Harry Klein; W = Walter Kamrau; B = Babette König; T = Herr Tscheka
04.28 |
W |
Wie ist er denn umgekommen? |
[Nicht übersetzt] |
06.34 |
W |
Bitte, nehmen Sie doch Platz. |
Ta plass & |
07.12 |
W |
Komm doch herein. |
Kom inn. |
08.45 |
W |
Sie glauben doch nicht, das ich auf diese Frage mit "ja" antworte? |
De trur då ikkje eg svarar ja på det? |
10.05 |
W |
Ich sagte Ihnen ja schon am Telefon... |
Eg sa jo i telefonen & |
10.22 |
H |
In welcher Situation ist er denn? |
Kva situasjon er han i? |
10.26 |
H |
Was redet er denn da? |
Kva pratar han om? |
11.33 |
H |
Der Schrank ist ja offen. |
Skåpet er jo ope. |
13.43 |
D |
Wie fanden Sie sie denn? |
Kva syntest 'De? |
16.56 |
D |
Dann sagen Sie uns doch mal, was er nicht verstanden hätte. |
Sei kva han ikkje ville forstått. |
19.00 |
D |
Aber ich konnte dir ja nichts davon sagen, nicht wahr, denn er saß ja da. |
Kunne ikkje seie det mens han sat der. |
19.27 |
D |
Wo ist er denn? |
Kvar er han? |
19.44 |
D |
Der [Mordgedanke] bietet sich an, weil er ja einen Kopf gefunden hat, in dem er zu Hause ist. |
Han er der berre fordi han har funne eit hovud å halde hus i. |
21.15 |
W |
Also, auf Ihr Wohl. |
Skål, då. |
24.11 |
D |
Es gab ja auch gar keinen Grund dafür. |
Det var heller ingen grunn til det. |
26.17 |
W |
Sie wird die Sachen ja vermissen. |
[Nicht übersetzt.] |
28.07 |
T |
Da bist du ja, Babette. |
[Nicht übersetzt.] |
28.16 |
B |
Was für eine Arbeit ist es denn? |
Kva slags arbeid? |
28.22 |
T |
Ich glaube, ja. |
Eg trur det. |
30.59 |
B |
Okay, irgendwie habe ich den Verdacht, dass es Ihnen nicht gut geht. |
Eg fekk jo mistanke om at De ikkje er bra. |
31.30 |
B |
Guten Tag, es geht ja ganz schnell. |
Det skal gå fort. |
32.00 |
B |
Irgendwas ist doch los mit Ihnen! |
Det er noko i vegen! |
33.24 |
W |
Das reicht schon. |
Det greier seg. |
33.38 |
B |
Das muss Sie doch interessieren, oder ? |
Den må vel interessere? |
34.16 |
B |
Ach, ich werde sie schon finden. |
Eg finn dei nok. |
34.35 |
B |
Irgendwie muss ich mich zurechtfinden. |
Eg må jo finne meg til rette her. |
37.23 |
W |
Der Täter ist Ihnen doch bekannt. |
Gjerningsmannen kjenner De jo. |
40.22 |
H |
Das junge Mädchen, wer ist denn das? |
Kven er den unge jenta? |
41.04 |
B |
Das wissen Sie doch, oder? |
Det veit De då? |
41.56 |
B |
Okay, ich habe es verstanden, aber ich meine, ich muss doch nicht heraus laufen, oder? |
Eg forstår, men må eg springe? |
42.04 |
B |
Schon gut, ich habe nur eine Tasche oben in der Küche. [Undeutlich.] |
Fint, eg skal berre hente veska. |
44.42 |
W |
Reden Sie doch keinen Unsinn. |
Ikkje prat vrøvl. |
45.34 |
B |
Mir war es ganz unangenehm, aber wir hatten ja gestern eine aufregende Szene. |
Vi hadde ein opprivande scene & |
45.46 |
B |
Es geht mich ja nichts an. |
Det vedkjem meg ikkje. |
45.50 |
B |
Ich habe doch da oben die Koffern gesehen. |
Eg såg jo koffertane & |
46.12 |
B |
Es ist doch alles in Ordnung, oder? |
Alt er i orden, vel? |
46.45 |
W |
Sie freuen sich doch auf Kinder? |
De er då glad i barn? |
47.49 |
W |
Aber irgendetwas muss doch in Ihrem Kopf vorgehen. |
Men noko må vel røre seg i hovudet? |
49.13 |
W |
So, kommen Sie doch endlich! |
Så kom, då! |
49.18 |
B |
Wo kommt sie denn her? [Kurze Pause.] Wo kommt sei denn her? |
Kvar kjem han frå? [Nicht übersetzt.] |
51.06 |
H |
Sie hören doch, wer dieser Mann ist! |
De høyrer då kven han er! |
53.00 |
W |
Kommen Sie doch herein! |
[Nicht übersetzt.] |
53.28 |
W |
Hat man doch, oder? |
Det har dei vel? |